Mein Onkel ist tot.

27. Oktober 2008 at 20:10:29 (Allgemein)

Der letzte Teil des Berlinberichtes muss leider warten…ich bin nicht in Stimmung.

Eben rief meine Mutter an…weinend…mein Onkel, ihr Bruder, wurde von meinem Vater heute tot aufgefunden…nackt…mit dem Gesicht nach unten in einer Blutlache liegend…das Gesicht zertrümmert…

– ich muss sehr weinen… –

Er starb allein, meine Eltern kommen einmal die Woche, montags, zu ihm, um nach dem Rechten zu sehen…er wurde dieses Jahr siebzig. Mein Vater schaute nach den Tabletten…er scheint seit Donnerstag tot zu sein und erst heute wurde er gefunden…so schlimm…

Er war ein schwieriger Mensch, aber er war mein Onkel…der einzige, den ich hatte…
Wer mein Blog regelmäßig liest, der weiß, dass er hinter „Günter D.“ steckt…

Scheiße mann……..ich hoffe nur, dass die Diagnose des Arztes stimmt. Herzschlag…nicht dass er gestürzt ist und dann da noch ewig lag! …ich muss schon wieder weinen….

Ich hoffe, dir geht es da, wo du jetzt bist, besser…

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Festival of Lights Berlin 5

18. Oktober 2008 at 11:10:39 (Allgemein)

Nach dem typischen morgendlichen Kampf mit meinen Füßen (die jetzt auch noch Unterstützung von Ischiasnerv, Rücken und gesamten Beinen bekommen hatten), dem erschrockenen Ausruf, als ich mein gealtertes Gesicht im Spiegel sah und den Versuchen, wenigstens ein bisschen die trockene und zT abblätternde Haut zu sanieren (Berlin…in DEM Punkt hasse ich dich echt! Jetzt, nach einer Woche zu Hause, ist alles wieder in Ordnung), ging ich übermüde nach unten, wo ich mich mit Tom wieder zu unserem Bäcker aufmachte. Oh, wie ich die bleierne Müdigkeit merkte! Das Rumgelaufe Tag und Nacht strengt doch nach ein paar Tagen echt an.

Laut Tom hatte dieser übrigens auch ziemlich harte Worte zu seinen Füßen sagen müssen, damit sie ihm auch heute gehorchten. Füße scheinen also in dem Fall immer gerne etwas mimosig und lästig zu sein. Sie sollten doch inzwischen wissen, dass sie einfach ignoriert werden. Schließlich werden die Tage in Berlin ausgenutzt! Beim Frühstück besprachen wir dann den Tagesplan und da das Wetter besser als gestern aussah, beschlossen wir, in den Berliner Zoo zu gehen. Wir hatten überlegt, ob Tierpark oder Zoo und wählten dann den Zoo, weil er erstens nicht so groß war und es zweitens viele Möglichkeiten zum Hinsetzen gab – so müde wie wir waren, ein großes Argument! Beim Zähneputzen schlief ich schon fast ein und meine Beine trugen mich mehr automatisch zum Auto.

Als wir beim Zoo ankam, brach sogar die Wolkendecke auf! Der Himmel wurde richtig schön blau und wir freuten uns, dass der Tag im Zoo sich anschickte schön zu werden.

Und es begann auch gleich sehr gut. Wir bogen zuerst zu den Löwen ab und just, als wir dort ankamen, räkelte sich erst der eine, dann der zweite Löwe direkt vor uns in der Sonne. Sie lagen da und schauten uns an – als wären sie nur für uns zu diesem schönen Platz gekommen…gut, als ich sie dann bat, doch noch diese und diese Pose hinzulegen, wurde ich von den Mitschauenden eher ausgelacht, als dass löwe meine produktiven Vorschläge in die Tat umsetzte…trotzdem habe ich den ein oder anderen guten Schuss gemacht:

Irgendwie fanden sie es wohl unpassend, dass ich noch so viele Sonderwünsche hatte, jedenfalls drehten sie uns nach zwei, drei Minuten den Rücken zu und wandelten nach drinnen. Tat mir dann für die anderen Besucher etwas leid… ach, iwo! Lüg doch nicht! DU hattest deine Bilder im Kasten, das war das wichtigste! Naja…ganz so wars auch nicht… *hust*

Viele Tiere haben wir uns angeguckt, bei den Seelöwen war Highlife, aber diese Viecher sind SO schnell, dass man sie kaum gescheit ablichten kann, es sei denn, sie setzen sich mal auf die Steinvorsprünge. Ich hatte dazu bald nicht mehr die Geduld. Was ich sehr beeindruckend fand, waren die Adler und die Geier. Ich mag diese Tiere sowieso sehr gerne und mir tut es immer etwas weh, wenn ich sehe, wie eng sie gehalten werden. Ich habe daher versucht, sie so zu fotografieren, dass sie nicht so beengt aussehen:

Und der folgende Vogel ist so hässlich, dass ihn irgendwie keiner ablichten möchte…alles geht an ihm vorbei. Ich habe dann eine Weile mit ihm gesprochen und ihm VERsprochen, dass er auf jeden Fall von mir abgelichtet und präsentiert wird. Denn auch solche Tiere haben eine Seele *schnief* genau!

Eigentlich wollten wir einen Zoo-Plan mitnehmen, den gab es aber nur in Verbindung mit einem total überteuerten Buch, weswegen wir dann doch ohne durch die Anlage spazierten. Das Problem nur: die Beschilderung war ziemlich verwirrend. Ich wusste das noch von meinem letzten Besuch her, da hatten wir uns ganz schön verlaufen und die Hälfte der Tiere gar nicht gesehen, weil wir dauernd im Kreis gelaufen waren. Aber dank Toms Orientierung (ich denke, wir müssen DA lang…ähm…oder so…) schafften wir es doch, die meisten Gebiete wirklich abzuklappern.

Allerdings war ich so müde…ich hab mich des öfteren auf eine Bank gesetzt und hätte Tom mich nach einer Weile nicht zum Weitergehen aufgefordert, wäre ich mit Sicherheit eingeschlafen. Viele Tiere taten es mir gleich, sie schliefen den Schlaf der Gerechten…so wie der wirklich RIESIGE Löwe, der sich im Löwenhaus auf ein dünnes, schmales Regal hoch oben zurück gezogen hatte…das sah aus!

Aber der sieht so niedlich plüschig aus, dass man immer wieder gerne schnell vergisst, wie gefährlich diese Tiere sind.

Insgesamt war der Zoobesuch total klasse. Sich ums Essen balgende Otter, ein Schimpanse, der in Denkerpose da saß und immer wieder die dummen, dummen Leute draußen beobachtete, wie sie sich verrenkten und blöde Faxen machten…mei, die machten sich ja zum Affen… Flusspferde, die dauernd untergetaucht waren und die sich nicht erweichen ließen, mal wenigstens den Kopf kurz rauszustrecken…das einzige, was wir zu sehen bekamen, waren die Nüstern und die Augen… die Pinguine waren total niedlich…und das Wetter war klasse. Es war warm und sonnig und ich hatte mal wieder viel zu viel an, aus Angst zu frieren. Meine Freundin Ma meinte später, es hätte bei ihnen (20km entfernt) den Tag nur geregnet und es wäre grau in grau gewesen. Da hatten wir echt Glück!

Als wir gegen halb drei Pause machten, aß ich den teuersten Salat meines Lebens. Ich zahlte für einen kleinen Salat mit Brötchen und einem Getränk fast 13 Euro! Das ist so viel wie der Eintritt kostet! Meimeimei…*Kopfschüttel*

Danach haben wir Knut besucht. Da er sich ja mit seinen Eisbärenkollegen nicht versteht und nun auch noch sein Pfleger tot ist, ist er relativ einsam in einem eigenen Gehege untergebracht. Das Dumme ist: es ist ein EISBÄR. Eisbären sind gerne und viel im Wasser. Sein Gehege hat aber vorher einem Braunbären gehört und dieses hat lediglich einen WasserGRABEN. Folge: man hörte ihn. *plitschplatschplantsch*, aber man sah so gut wie nichts von ihm. Der Wassergraben ist so tief, dass man als Zoobesucher kaum eine Möglichkeit hat, so tief hinunter zu schauen. Ab und an sprang er mal auf einen Vorsprung und alles machte oooooohhhhhhhhaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhh
derKnuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuut!! (ich hab so lachen müssen. 😀 ) und ein Blitzlichtgewitter hagelte auf ihn ein.

Mir gefiel es, dass er so unbeschwert mit einem Ball spielte…er spielte ganz für sich, schoss den Ball los, sprang hinterher…das war schön anzusehen.

Gegen halb fünf war ich richtig tot und wir beschlossen, uns noch eine Weile hinzulegen, um dann abends nochmal eine Tour durchs beleuchtete Berlin zu machen. Gesagt, getan, nach einer Erholungspause ging es gegen halb sieben wieder los, da ich um sieben am Elefantentor (WIEDER Zoo) sein musste, um das Objektiv, was ich mir geliehen hatte, wieder zurück zu geben. Nach der Übergabe und dem genauen Ablichten des Elefantentors (MIST, ich stand nicht genau mittig!!!) schlenderten wir zur Gedächtniskirche, die ebenfalls schön angestrahlt war. Ich wurde dann allerdings am Ärmel gezuppelt und Tom setzte seinen Huuunger!-Blick auf.
„Duuuuu? Da um die Ecke, da ist ein Mareeeedooo….“
Ui. Maredo. Ganz gefährlich für Danas. Da jibbet Fleiiiisch. Und zwar richtig. 250-300g Steaks, mediumrare gebraten….ouuuuuuuuuuuuuuuuhhhhh…………………….

Naja, es ist jetzt nicht schwer zu erraten, dass Tom mich nicht lange überreden musste. 😀 Wir taten uns also an großen Fleischbrocken gütlich (eins der besten Steaks, die ich je gegessen habe!) und liefen dann satt und zufrieden den Ku-Damm rauf und runter. Tom hatte sich gewünscht, noch das beleuchtete SonyCenter nachts mitzunehmen, was wir dann noch taten. Das heißt, wir nahmen es doch nicht mit, es passte nicht in meine Reißverschlusstasche des Rucksacks (zu blöd…), aber wir lichteten es doch noch mehrfach ab.

Hier noch ein paar Impressionen des Abends:

Elefantentor

Gedächtniskirche (die auch „hohler Zahn“ genannt wird)

Kanzler-Eck
(Tom gerade: „Dana…das heißt KRANZLER-Eck, mit RRR…“
„JA, DAS WEISS ICH DOCH! ICH WOLLTE NUR GUCKEN, OB ES EUCH AUFFÄLLT!!!!“
Oder so….*räusper*)

Skulptur am SonyCenter, in deren Mitte sich Teile dessen spiegeln

Danach konnte ich nicht mehr stehen. Ich war völlig fertig, aber Tom gings nicht anders. Wir fuhren heim, ich kuschelte mich ins Bett…der letzte Tag brach an…aber ich bekam davon nichts mehr mit…

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Festival of Lights Berlin 4

17. Oktober 2008 at 22:10:38 (Allgemein)

Kennt ihr das, wenn ihr aufwacht, feststellt, dass ihr noch Zeit habt und euch genüsslich wieder in die Kissen kuschelt? Das sind wahrhaft göttliche Momente.

So war es an diesem Morgen, den 17.10. Tom und ich hatten uns für 10.00 Uhr zum Frühstück verabredet, einerseits, um unseren Füßen etwas mehr Ruhe zu gönnen und andererseits, weil Tom sonst immer um kurz nach fünf aufstehen musste und das mal ausnutzen wollte. Ich beschloss, gegen acht aufzustehen, in Ruhe zu duschen, Haare zu waschen (bei meinen langen Zotteln dauert das immer eeewig) und dann noch bisi Fernsehen zu schauen, bis es dann losging. Ich wachte allerdings schon um sieben auf, weil ich die Tage davor um sieben aufgestanden war. Aber das nochmalige Umdrehen war sooo toll…warmes Bett, weiches Kissen….haaaachja.

Als ich dann doch aufstand (gleiche Diskussion mit meinen Füßen wie einen Tag davor) und meine Haare waschen wollte, stand ich vor einem Problem. Der Duschkopf war zwar absolut luxuriös, total riesig und es kamen Unmengen an Wasser raus…aber er war wohl zu schwer für die Halterung! Man konnte ihn nicht hochklappen, er hing wie ein Sack nach unten und goss die Wand. Toll. Für meine blöden Haare brauche ich aber beide Hände, also was tun? Ich bog ihn ganz nach oben, so dass der Schwerpunkt durch ihn durchging (das war eine der wenigen Stunden in Physik, wo ich aufgepasst hatte) und er somit in seiner Position blieb. Blöd nur, dass er nun die gegenüber liegende Duschwand abspritzte, aber mich immer noch nicht. An die Wand gepresst, wusch ich mir dann die Haare. Ein Bild für die Götter, denke ich mal. Insgesamt habe ich mit Berlin total Probleme, was das Wasser angeht. Keine Ahnung, was es ist, aber mir fällt immer fast die Haut aus dem Gesicht. Ich sehe um Jahre gealtert aus, alles ist trocken und gereizt…und selbst mit einem Kilo Creme wird es kaum besser. 😦

Etwas genervt machte ich mich dann fertig und wie es bei Frauen so ist: trotz frühen Aufstehens war ich nicht ganz exakt um zehn fertig. *hust* Aber faaaaast. Nachdem wir bei dem türkischen Bäcker ein prima Frühstück vertilgt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Sonycenter. Es nieselte leicht, daher war das Sonycenter eine gute Adresse, ist es doch weitestgehend überdacht. Wir parkten am Holocaustdenkmal, das genau zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz (mit Sonycenter) liegt. Natürlich sind wir, trotz nicht ganz so gutem Wetter, da erstmal hinein gegangen:

Meine Sicht drauf:

Danach liefen wir durch den Tiergarten zum Sonycenter weiter. Tom und ich trennten uns dort, jeder ging fotografisch seiner Wege, nach Absprache über den Treffpunkt. Nachdem ich eine Weile herum gegangen war, ein, zwei Bilder gemacht hatte, ging ich zu der dort aufgebauten Bühne und schaute einer Trommelgruppe zu, die dort gerade schöne, rhythmische Musik machte. Ein strahlender Afrikaner zeigte einer deutschen Schulklasse mal, was Sache ist und die Mädels und Jungs hatten einen Heidenspaß.

Neben mir stand eine kleine Gruppe, drei Menschen wohl auch afrikanischer Abstammung, vier Deutsche, soweit ich das beurteilen konnte, die ebenfalls lauschten und dann immer mal wieder zu mir herüber schauten. Irgendwann trat dann eine der Deutschen auf mich zu:
„Hi…könntest du ein Bild von uns allen vor diesem Plakat hier machen?“
Sie gab mir eine der winzigsten Pocketkameras, die ich je gesehen hatte und wies auf das 15m lange, hängende rote Plakat, das wohl mit aufs Foto sollte. Alleine dass ich es schon probierte, die sieben Leute mit dem Plakat auf ein Bild zu bekommen, war mutig von mir. Doch egal, wie weit ich runterging, es sah immer blöd aus. Ich machte ein Bild und sagte:
„Mehr geht leider nicht…“
Die Gruppe schaute es sich an und ich sah an den betröppelten Gesichtern, dass sie es nicht wirklich gut fanden. Da hatte ich eine Idee:
„Stellt euch hin, ich mache ein Bild mit meiner Kamera und schicke es euch per Mail.“

Der Jubel war groß, man stellte sich nochmal brav auf. Ich machte zwei Fotos, die auf allgemeine Begeisterung stießen und wir tauschten die Adressen. Die Gruppe löste sich auf und eine etwas ältere, elegante Dame fragte mich:
„Entschuldigen Sie…fotografieren SIE hier die Politiker?“
„äh……………………was meinen Sie?“
Die Dame erzählte etwas von Projekten blablabla Politiker fotografieren, für jeden Politiker konnte man dann das Foto irgendwo hinschicken…
„äh….nein?“
Ich wollte nicht fragen, ob sie denn eine Politikerin sei, ich hatte ihr Gesicht noch nie gesehen… 😀 Ich entschuldigte mich und setzte mich an den Brunnen in der Mitte des Sonycenters, direkt unter das bekannte Deckengewölbe:

Die eine Afrikanerin, die bei dem Gruppenfoto dabei gewesen war, stromerte schon die ganze Zeit immer wieder um mich herum. Irgendwann fasste sie Mut und setzte sich einfach neben mich. In leicht gebrochenem aber durchaus verständlichen Englisch sprach sie mich an, dass sie es total toll finde, wie locker ich drauf sei.
Ich liebe es, mit Menschen anderer Kultur zu sprechen und wir unterhielten uns wirklich eine ganze Weile. Sie war ebenfalls Trommlerin und hatte in Gambia riesige, vom Präsidenten geförderte Projekte laufen, zT mit 500 Kindern, die sie von der Straße holte. Ich lauschte begeistert ihren Erzählungen. Dann fragte sie mich, was ich mache und ob ich professionell fotgrafierte. Ich sagte, nein, aber ich sei Musikerin. Sie riss völlig begeistert die Augen auf und fragte:
„Hättest du Lust, mal nach Gambia zu kommen????“

In Gambia bieten sie so „Workshops“ an. Musiker aus der ganzen Welt kommen mal für eine, mal für zwei, drei Wochen nach Gambia und unterrichten die Kinder an verschiedenen Instrumenten. Natürlich kriegen sie nichts dafür, das ist klar. Boah, ich habe SO große Lust, das zu machen! Mit meinem Mann habe ich noch nicht gesprochen, aber vielleicht…das wäre total cool. Die Frau machte ihre Sache aber auch wirklich gut. Sie schilderte in allen Farben, wie sie das dort handhabten und wie das dann dort ablaufen könnte. Alleine würde ich da nicht hinfliegen, aber mit meinem Mann zusammen…Musik machen, fotografieren..mei, da hätte ich wirklich Lust drauf. Ich bekam ihre Visitenkarte und werde sicher mal den Kontakt aufrecht erhalten, mal sehen, was sich ergibt.

Kurz nachdem sie mich verlassen hatte, schlenderte Tom auf mich zu, in beiden Händen je einen Becher…er war an einem Stand mit Frisch-Saft vorbei gekommen und hatte uns Orangen-Bananensaft mitgebracht. Hm, der war unglaublich lecker und tat sehr gut. Ich war noch ganz platt von der Begegnung und erzählte Tom ein wenig davon, während wir aus dem Sonycenter Richtung Reichstag liefen. Tom wollte unbedingt in den Reichstag hinein, die Schlange war auch ziemlich kurz, so stellten wir uns an.

Ich war nicht so sicher, dass ich rein wollte, die Kuppel war auch wegen Renovierung gesperrt, so dass ich nicht wusste, was mich drinnen erwartet. Es ging also hin und her, hin und her…doch dann gingen wir doch beide hinein, nachdem wir eine gute halbe Stunde gewartet hatten. Das Wetter hatte sich gedreht, es wurde noch richtig warm und sonnig war es auch. Drinnen ging es zu wie am Flughafen. Kontrolleure, Sicherheitszonen, Leute mit diesen Piepdingern, die einen dann abtasteten…natürlich piepte ich aus irgendeinem Grund…bei mir piept es ja grundsätzlich irgendwo, so dass ich von einer netten Dame komplett von oben bis unten abgetastet wurde. Glück gehabt, sie fand weder meine Kalaschnikov, noch die drei Handgranaten, die ich mitgeführt hatte.

(Herr Schäuble, falls Sie das lesen: DAS WAR EIN SCHERZ! Alles klar.)

Ein riesiger Aufzug fuhr uns nach oben…und dann traten wir auf die Dachterrasse und ich wurde für das Warten belohnt. Ein toller Ausblick bot sich und wurde natürlich auch fotografisch festgehalten. Die Bilder habe ich mir aber noch nicht mal angesehen, so wenig Zeit hatte ich bis heute… Leider hatte ich wenig Zeit, da ich mich mit einer Verwandten meines Mannes treffen musste, die etwas geerbt hatte vom verstorbenen Onkel, was ich mit nach Berlin nehmen musste, um es ihr dort zu geben. Es handelte sich um eine Riege Elefanten aus allen möglichen Materialien. Anscheinend sammelt sie sowas und wir hatten es bei uns gebunkert. Die letzten Tage nerveten die Elefanten im Kofferraum schon ganz schön, weil der eine ziemlich groß und dafür ziemlich zerbrechlich war…immer mussten wir die Fototaschen drumrum räumen und ich hatte dauernd Angst, dass er noch mehr kaputt geht als er eh schon war…aber nun verließen wir den Reichstag, um endlich diese Dinger los zu werden.

Nach der Übergabe – die Dame wollte mich unbedingt zu Kaffee und Kuchen einladen, was ich aber ablehnte, da Tom und ich ja später noch verabredet waren – merkten wir, dass es halb vier und wir beide müde und hungrig waren. So überlegten wir, was wir essen wollten…und komischerweise hatten wir beide total Lust auf Junkfood. Das muss daran gelegen haben, dass wir morgens kurz über Burgerking und McDonalds geredet hatten und ich sagte, dass ich NUR Burgerking mag…Tom hatte sich dann innerlich irgendwie drauf eingestellt und ich hatte nichts dagegen. So ein Whopper…hach, das ist schon manchmal was Leckeres.

Wir befragten also das Navi, wo denn einer sei und es führte uns an den Alexanderplatz, wo ich absolut verboten an einem Lattenzaun parkte. Wir aßen schnell und fuhren dann ins Hotel, wo wir eine Stunde Pause machten und uns dann wieder trafen, um die nächste Festival-of-Lights-Nacht mitzunehmen. Dieses Mal war die Oberbaumbrücke dran, das O2-Center, dann wollten wir nochmal beim Schloss Charlottenburg gucken, ob es diesmal beleuchtet sein würde und ich wollte Tom noch die mexikanische Botschaft zeigen, da diese ganz in der Nähe unseres Hotels war, weil ich die so toll fand.

Die Oberbaumbrücke war leicht enttäuschend, da die Lichter so blöd angebracht waren, dass man von innen gar nicht richtig fotografieren konnte. Eine junge Dame schlurfte mit einer Tageszeitung über die Brücke, drehte kurz den Kopf in unsere Richtung und schrie los:
„Ick will nisch mit uffs Foto, klar?? Det willick nisch!“
Weiter auf diese Weise murmelnd zog sie ihres Weges. Tom und ich mussten ziemlich grinsen. Keiner von uns hätte dieses Mädel auf seinem Foto haben wollen. 😀

Hier mal ein paar Einblicke auf die Brücke:

Dieses Bild oben machte ich, indem ich einen Bauzaun aufbog und meine Kamera durchsteckte. 😀

Das O2center fand ich jetzt nicht soo berauschend…es ist halt ein Neubau mit Blinkwerbung…meiner Meinung nach war das aber nichts, was extra für das Festival eingeschaltet worden war.

Es war ganz schön kalt und wir beschlossen, nach Charlottenburg zu fahren, um nach dem Schloss zu schauen und uns aufzuwärmen. Dort leider genau dasselbe Bild wie das letzte Mal. Sehr schade. Ich hätte das Schloss zu gerne beleuchtet gesehen. Und dann hatte ich das Problem, dass ich nicht wusste, wo genau die Mexikanische Botschaft gewesen war! Ich war ja mit Frank und Christian gefahren und hatte nicht genau aufgepasst. Ich wusste nur, dass wir danach ziemlich schnell bei mir im Hotel gewesen waren.

Wir probierten alles mögliche mit dem Navi, aber die Mexikanische Botschaft war nicht dabei. Irgendwann gaben wir enttäuscht auf und fuhren zum Hotel zurück. Doch auf der Straße schrie ich plötzlich auf und zog den Wagen nach rechts. Wir standen direkt davor!! Die Straße, die wir immer zurück ins Hotel nahmen, lag direkt an der Botschaft! Sie war mir nur noch nie aufgefallen! Wir machten also noch einige Bilder und als wir wirklich absolut bleiern müde waren, fuhren wir ins Hotel zurück.

Meine Füße beschlossen, nie wieder aufzustehen, geschweige denn zu gehen…aber ich wusste..morgen würden sie wieder verhandlungsbereiter sein. 😉

Gute Nacht!

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Festival of Lights Berlin 3

16. Oktober 2008 at 13:10:48 (Allgemein)

„Nein….das willst du nicht wirklich…du…nein…du willst jetzt nicht….VERGISS ES!!!….NEIN!!! NIIIIIIIICHT!!!!“

Tja…wenn Füße früh am Morgen in Panik geraten, kann das schon mal SO aussehen.
Als ich morgens aufstehen wollte, waren meine Gehwerkzeuge knapp davor, mir die Freundschaft zu kündigen. Nur mit Mühe und Not konnte ich sie davon überzeugen, dass das Gehen auf den blanken Knöcheln für den Rest des Körpers sehr schwierig werden könnte. Da meine linke Kniescheibe mit dem rechten Fuß eng befreundet ist, haben meine Füße das dann auch eingesehen. Aber Leute…wenn man zwei Tage fast durchgelaufen ist und dann morgens auf die Füße springen soll…impossibile!

Ich humpelte zeternd unter die Dusche und hoffte, durch die warmen Strahlen alles an mir etwas entspannen zu können. Zu einem gewissen Prozentsatz ging das dann auch, so dass ich gegen zwanzig vor zehn müde in mein Auto kletterte, um zu meinem Bruder zu fahren. Der lebt auch in Berlin, studiert im letzten Semester Tonmeister und freute sich, seine Schwester mal wieder zu sehen. Mein Bruder und ich sind recht ähnlich gestrickt, was Humor und Begabungen angeht. Wir reden gerne mal in 1001 Dialekten, kannten früher sämtliche Asterixbände auswendig (O-Ton Mutter: „Och Kinners…könnt ihr nicht endlich mal wieder über normale Sachen reden??“ „Alea jacta est!!!“). Wir haben zusammen einige Preise bei Jugend Musiziert abgeräumt, er mit Blockflöte (JA, man KANN dieses Instrument auch professionell spielen. 😉 ) und später unterrichtete ich ihn dann in Klavier, als klar war, dass er die Aufnahmeprüfung zum Tonmeister machen wollte. Ich war total stolz, als er glücklich strahlend ankam und mir sagte, dass er eine 1,3 gemacht hatte. Das war damals für mich als Lehrerin schon ein Lob.

Inzwischen hat er sogar schon die Berliner Philarmoniker in der Berliner Philharmonie aufgenommen und die Waldbühnenkonzerte organisiert…ich bin echt stolz darauf, ihn als Bruder zu haben. Pünktlich um zehn bog ich in seine Straße ein und parkte schön in einer Parkbucht vor seiner Tür. Da ich vergaß einen Parkschein zu ziehen, hatte ich, als wir zurück kamen, ein Knöllchen dran. Allerdings nur fünf Euro. Das ist ja auch so ein Scherz. Parkschein vergessen = 5 Euro. Parkschein zeitlich überziehen = 20 Euro. Da vergesse ich ihn doch lieber! Ich habe das mal so erklärt bekommen: „Wenn du den Parkschein vergisst, kann dir Trotteligkeit und „Gutgläubigkeit“ unterstellt werden. Wenn du ihn überziehst, wusstest du ganz genau, wann du hättest zurück kommen müssen und hast absichtlich überzogen.“ …tjoah, selbst schuld, wenn einer für vier Stunden acht Euro bezahlt… 😀

Wir frühstückten in einem sehr niedlichen Café, wo wir gerne hingehen, wenn ich da bin und genossen den Vormittag. Meine Füße fanden es auch sehr cool, dass ich so lange saß und nicht schon wieder irgendwo rumlief. Aber gegen kurz vor eins fuhren wir dann Richtung Bahnhof. Mein lieber Freund Tom sollte nämlich gegen halb zwei ankommen und dann die nächsten Tage ebenfalls in Berlin sein. Ich freute mich sehr, dass das geklappt hatte. 1. habe ich Tom gerne um mich und 2. war ich nun nicht mehr alleine. Gut, ich war in den Tagen eh kaum alleine gewesen und war es auch später nie, aber es macht schon mehr Spaß, die Fahrten zu zweit zu machen.

Natürlich nahm ich meine Kamera mit, um den neuen Hauptbahnhof Berlins mal fotografisch unter die Lupe zu nehmen…

….nujaaaaaaa………er ist jetzt nicht das heißeste Oberbrett, aber er ist ganz nett. Da wir zu früh waren, schlich ich mit der Kamera noch durch die Gegend. Mein Bruder war dabei praktisch, denn ich konnte ihm immer alles in die Hand drücken, was ich gerade nicht brauchte. Ich stürzte mich halb über Treppengeländer und wollte uuunbedingt den Gegensatz Rolltreppe – normale Treppe aufnehmen. Quasi den Gegenpol Ruhe – Bewegung….nuja, ich glaube nicht, dass es mir sonderlich gelungen ist… 😀 Seht selbst:

Das Blödeste war, dass in einem vollen Bahnhof mit dauernd ankommenden und abfahrenden Zügen eigentlich NIE eine leere Treppe zu finden ist! Ich fluchte und schimpfte, mein Bruder fand es nur witzig. „Meine Güte, ist doch klar! Wie kannst du erwarten, dass die Leute sich alle deinetwegen außen am Aufzugschacht hochhangeln??“ Hm. Das wärs doch…also…na ja, ich wartete dann noch eine Weile rummaulend und dann kam doch noch der Moment, wie man oben sieht! Mein Bruder war danach wohl etwas genervt, dass ich ein Fünfminutensiegesgeheule anstimmte…*hust*

Auch Aufzugsschächte und die Dachkonstruktionen fand ich sehr interessant.
Kommentar meines Bruders: „Ich bin ja immer wieder überrascht aus welchen eigentlich nichtigen Dingen du ein gutes Foto machst…“ NA DANKE! 😀

Wie das dann bei Fotografen so ist, sie vergessen die Zeit. Plötzlich klingelte mein Handy und Tom fragte mal vorsichtig, wo wir denn seien…oupsiii… Wir rannten also schnell zu Gleis 11 und verpassten uns glücklicherweise nicht. Ach, war es schön, Tom nun mit dabei zu haben. Gut gelaunt brachten wir meinen Bruder nach Hause und fuhren dann ins Hotel, wo Tom erstmal eincheckte und seine Sachen auf sein Zimmer brachte. Erst sah es irgendwie so aus, als habe das Hotel kein Zimmer mehr, obwohl Tom reserviert hatte! Die Angestellte guckte groß in ihren Rechner und meinte: „Hm…na ja, wir waren gestern ausgebucht und irgendwie habe ich die Zimmer noch nicht…“ Öhm. Aber wenn was reserviert ist und wir um 15h eintreffen, sollte das Zimmer doch fertig sein. TSE. Sie fand dann auch wirklich eins, netterweise, sonst hätten wir entweder mein 1,60m-Bett teilen müssen oder ich hätte ihm ein anderes Hotel suchen müssen (und ja, es wäre letzteres passiert… 😀 )

Auf der ganzen Fahrt hatte ich schon ein wimmerndes Etwas neben mir gehabt, das tief brummte: „Huuuuuunger….“, so suchten wir dann erstmal etwas zu Essen. Frank hatte mir einen Abend zuvor gesagt, dass man, wenn man „einfach die Straße runter ginge“, richtig gut essen könne…aber irgendwie sind wir wohl die falsche der Straßen einfach runter gegangen. Jedenfalls liefen wir und liefen…und wir sahen nur kleine Bistros, Tabakläden und solche Dinge…auf jeden Fall merkten wir uns schon mal vor, wo wir des Morgens immer frühstücken gehen wollten. Eine türkische Bäckerei mit wahrhaft leckeren Dingen in der Auslage. =) Und nachdem wir dann immer weiter gelaufen waren und feststellten, dass es wohl definitiv die falsche Einfachrunterstraße gewesen war, mieteten wir uns in einer Currybude ein. Currywurst und Curryfrikadelle (sieht genauso aus, ist nur ne Frikadelle gewürfelt) schmeckten außerordentlich gut! Ich musste echt meine Vorurteile gegen Imbissbuden (fettig, schlecht, alt, Bauchweh) in die Tonne treten.

Dann gings los zum Festival of Lights. Wir hatten uns am Gendarmenmarkt mit Uwe und Ralf verabredet und hatten uns extra noch etwas Zeit mitgenommen, um vorher mal am Brandenburger Tor zu gucken. Doch als ich am Potsdamer Platz abbiegen wollte, stand da frech ein Polizeiauto quer. Und da ich weiß, dass sich-an-einem-querstehenden-Polizeiauto-vorbeiquetschen eher ungesund ist, musste ich erstmal links abbiegen. Ok, kein Problem, ich kannte noch zwei weitere Möglichkeiten dahin zu gelangen, wo wir hinwollten. Bei der zweiten Möglichkeit: gleiches Bild. Bei der dritten Möglichkeit begann ich langsam, querstehende Polizeiwagen zu hassen. Wir machten das Navi an und ließen uns gaaaanz außen rum leiten. Natürlich war der Zeitpuffer, den wir hatten, inzwischen aufgebraucht, ja, wir waren sogar spät dran. Ich informierte Uwe also und er sagte: „Das ist ein Grund, warum ICH immer mit der Ubahn fahre!“ Tja. So mitten im Stau hilft das natürlich sehr viel, mal davon abgesehen, dass ich Ubahnfahren hass…. (JA, WIR WISSEN ES!)…is ja guut…

Doch dann hatten wir Glück im Unglück. Wir fanden einen Parkplatz ziemlich direkt am Gendarmenmarkt und kamen so nur ein Minibisschen zu spät. Zu allem Überfluss hatte der Himmel, als wir im Stau standen, an Nassem hergegeben, was ging und er dachte nicht dran, damit aufzuhören, nur weil ein paar Fotografen mit ungeschützten Kameras flehendlich drum baten. Wir nahmen also zum Stativ und dem Fotorucksack auch noch jeder einen Schirm mit. Tja. Da hätte der liebe Gott mal dran denken können, als er den Menschen nur ZWEI Arme machte!!!

So standen wir dann mit Schirm, Charme und Melone (bzw mit Schirm, Rucksack, Kamera, Stativ) auf dem Gendarmenmarkt…und ich muss sagen, dass die Beleuchtung dieses Platzes jedes Jahr wieder zu den schönsten zählt! Ich liebe diesen Ort, er hat so viel Flair…wundervoll! Ein Saxophonspieler lehnte lässig an einer Mauer und spielte schöne Melodien…hachja, einfach klasse. Hier mal ein paar Eindrücke:

Als ich mit Ralf zusammen stand und wir überlegten, was wir nun an dem Gebäude aufnehmen könnten, kramte er plötzlich in seiner Tasche und zog etwas hervor.

„Erinnerst du dich? Ich sagte, ich hebe es auf!“

Und ich konnte vor Überraschung kaum an mich halten!

Da ihr jetzt alle da sitzt und denkt: hääääääääääääääääää???? erkläre ich es kurz:

Im Fotoforum hatte ich an einem Bild von Sylvi herumgespielt und keiner konnte sich vorstellen, dass das Ergebnis ok aussehen würde. ICH sagte damals, dass ich, wenn es gut aussehen würde, Schoki will. Das Ergebnis SAH gut aus und so erhielt ich symbolisch von Lothar, einem Fotokollegen, einen angebissenen Keks und von Ralf eben ein angebissenes Stück 99%-Schokolade. Das war damals sehr witzig und Ralf hatte es tatsächlich nicht vergessen und mir ein angebissenes Stück Schoki mitgebracht!

Das war so mit das Goldigste, was ich je mitgebracht bekommen hatte (ich mag es ja, wenn man mit Hirn schenkt) und ich biss selig ein Stückchen ab. PUH! Ich hatte vorher noch nie 99%-Schokolade gegessen! Da ist null Zucker drin, das staubt im Mund richtig!

Kauend lief ich über den Platz und wollte das Konzerthaus fotografieren. Allerdings war da irgendwie was schief gelaufen mit der Beleuchtung…nur die Hälfte war angeleuchtet, die andere war dunkel. Hm. Na toll. Wir warteten…und warteten…HA und da gingen noch zwei, drei Säulen an…doch immer noch waren Lücken in der Beleuchtung (das sollte man mal den Selbstbeweihräuchern von der Eröffnung sagen!!). Ich knipste also erstmal ein paar andere Dinge und dann war es endlich soweit! Die Hanseln der Beleuchtungsriege hatten doch noch das ganze Haus in die Beleuchtung mit einbezogen! Somit kam ich doch noch zu meinem Bild:

Nachdem wir wirklich jeden Winkel fotografiert hatten, packte ich die Bagage in mein Auto und karrte sie zum Brandenburger Tor, wo wir schnell noch das ein oder andere Bild mitnehmen wollten. Netterweise hatte es mal KURZ aufgehört zu regnen. Ich stand vor dem Kofferraum und überlegte, ob ich den Schirm nun mitnehmen oder hier lassen sollte, schließlich nervte das Gerät bis unter die Haut…aber sonst würde ich bis unter diese NASS werden… Tom war der helfende Punkt: „Lass ihn hier. Ich habe beschlossen, dass es nicht mehr regnet.“ Ah. Na dann konnte ja nichts mehr schief gehen. Ich ließ also den Schirm im Auto und war froh, ohne den Ballast herum laufen zu können. Ja…genau zwei Minuten war ich froh, dann begann es zu tröpfeln. Meine Kamera und ich hatten keine Chance. Tom nahm mich etwas zerknirscht mit unter seinen Schirm (den er trotz seiner Vorhersage mitgenommen hatte!!), doch das klappte natürlich hinten und vorne nicht. Ein stattlicher Mann und eine Pummelbiene vertragen sich unter einem kleinen Schirm nicht wirklich. 😀 Außerdem wurde uns dann schnell kalt und auch Ralf wollte eigentlich los, da wir Hunger hatten und Abendessen wollten (JA, wir kamen mal zum Abendessen wohohohooow!). Nur Uwe war nicht zu bremsen. Der hatte seine Glaskugel dabei und … nein, er wahrsagte nicht den Leuten dort was, sondern fotografierte durch sie hindurch. Die Bilder werden immer total klasse, ich hab ja hier auch mal eins gezeigt. Die Welt steht dann Kopf. Nunja, Uwe kniete total selig da irgendwo rum, während wir drei frierend da standen und zitterten. Irgendwann hatte er Erbarmen und wir fuhren zum Kantonesen, zu dem wir immer gehen, wenn wir uns in Berlin treffen. Einmal Kantonese muss sein.

Danach fuhren wir noch zur Siegessäule, wo ich feststellen musste, dass ich das letzte Mal die Beleuchtung besser fand und dann waren wir so müde und es wurde so kalt, dass wir nur noch nach Hause wollten.

Ins Bettchen eingekuschelt, stellte ich fest, dass es ein wirklich schöner Tag war. =)

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Festival of Lights Berlin 2

15. Oktober 2008 at 22:10:58 (Allgemein)

Hachja, ich muss sagen, das Hotel gefiel mir immer besser.

Ich wachte zwar mit unglaublichem Magenknurren auf, aber dafür konnte das Hotel ja nichts. Wofür es allerdings was konnte, war die wirklich gute Nacht, die ich gehabt hatte, dank eines wirklich guten Bettes. Ich hatte ja ein Einzelzimmer bestellt, aber trotzdem war ein 1,60mBett drin, was mir sehr gut tat. Plaaaaaaaaaaatz, yehaaaw. 😀

Nachdem ich mich meinem zerknitterten Morgengesicht gewidmet hatte, um es in ein ordentliches (fast knitterfreies) Tag-Gesicht zu verwandeln, machte ich mich auf zu Ma, mit der ich an dem Tag frühstücken wollte. JA, ich bin verwöhnt und beschloss, nochmals ein Taxi zu nehmen. Das hatte vier Gründe:

1. Ich hasse U-Bahnfahren.
2. Ich wurde abends von Ma zum Treffpunkt gefahren und mein Auto wäre überflüssig gewesen
3. Ich war noch so durcheinander, dass ich NIE zu Ma gefunden hätte. Mein Orientierungssinn ist gleich null.
4. Ich hasse U-Bahnfahren.

Dass ich U-Bahnfahren hasse, hab ich schon ges…?

JA, hast du!!

Oh…ah, ok.

Als ich dann wohlbehalten bei Ma ankam, gingen wir zu der Bäckerei, wo wir gerne frühstücken und taten ebendies. Es war schön, mal wieder länger mit meiner Freundin zu reden und zusammen zu sein. So oft haben wir ja nicht die Chance, nachdem ja ca. 600km zwischen uns liegen. Allerdings wurden wir recht schnell vertrieben, da zwei Bauarbeiter meinten, mit dem Presslufthammer direkt an der Straßenecke neben der Eingangstür loslegen zu müssen, weshalb ich Angst hatte, meine Zähne zu verlieren, als ich die stark vibrierende Porzellantasse an meine Lippen setzte. Außerdem war es ermüdend, Lippenlesübungen zu starten, weil man sich nicht mehr verstand.

Hätte man nicht einfach die Türe schließen können, damit es besser wird?

Nuja, klar. Aber hey, so einfach machen die es einem ja auch nicht. Die Schiebetür blieb offen.

Diesmal war ich schlauer. Ich nahm mir ein belegtes Brötchen und einen Marmortaler (nein, nicht schwer, da etwas zu essen. 😉 ) für den Abends-nichts-zu-Essen-Fall mit, welche ich in meinen eh schon recht vollen Rucksack stopfte. Dann folgte ein wirklich schöner Tag mit Ma und die verblüffende Erkenntnis, dass Spaghetti erstens um 15h auch gut schmecken und zweitens die Bolognesesoße, mit KETCHUP gemacht, wirklich total grandios schmeckt!

Abends war ich dann mit zwei Leuten aus dem Sonyforum verabredet, die mich beim Funkturm erwarteten. Allerdings wollte ich vorher am Brandenburger Tor noch ein wenig fotografieren, so dass mich Ma dort absetzte und so lange bei mir blieb, bis sie in ihrer leichten Jacke blau gefroren war. Als die blaue Stunde nahte (für Nichtfotografen: die Zeit, in der der Himmel dunkel wird, aber es noch nicht komplett schwarz ist), begann ich ein wenig herum zu stiefeln, um zu schauen, was genau ich fotografieren wollte. Das Tor war auch angeleuchtet und ich versuchte ein paar Detailaufnahmen.

Was mir ins Herz schnitt, waren die „Fiaker-Fahrer“. bzw die Pferde der Fiakerfahrer. Ich finde es schlimm, dass man Pferde den ganzen Tag in ein enges Geschirr steckt, ihnen Scheuklappen ansteckt und sie dann immer und immer wieder durch die Stadt scheucht. Das ist kein Leben für ein Pferd. 😦

Als es dann kurz nach halb sieben war, schnappte ich drei Männern ein Taxi weg (hehehehe….sie sagten: „Ladies first!“ und ich sagte: „Ich hoffe, Sie hätten das auch gemacht, wenn ich männlich gewesen wäre, ich war nämlich zu erst da.“ 😉 ) 😀 und ließ mich zum Funkturm fahren, wo ich mich mit Christian und Frank traf. Beide waren sehr nett und mitteilsam, allerdings kennen die zwei sich sehr gut, wodurch so viele Insider fielen, dass ich Schwierigkeiten hatte, mancher Unterhaltung zu folgen…naja, das ist wahrscheinlich normal.

Wir liefen durch das Messegelände zum Funkturm hin, kletterten ein paar Treppenstufen hinauf und hatten einen wirklich schönen Blick auf das Fotoobjekt der Begierde. Warme Luft kam aus Lüftungsschächten der benachbarten Messehalle, so dass uns absolut nicht kalt war. Als ich mitten in einer Belichtungsreihe war, kam ein indisch aussehender Sicherheitsmann auf die Terrasse. Christian und Frank liefen schon mal zu einem anderen Viewpoint weiter, ich wollte die Serie noch fertig schießen. Der Sicherheitsmann lächelte mich freundlich an und machte einen langen Hals, um auf meinen Monitor schauen zu können. Ich knipste die zwei letzten Belichtungsstufen…

und dann…machte ich einen großen Fehler.

Ich fragte ihn, ob er mal schauen wolle, da es ihn augenscheinlich interessiere.

Haaaaaaaaaaaaaach, große Begeisterung!
Just ab dem Moment war ich seine neue spezielle Freundin und innerhalb von sieben ellenlang wirkenden Minuten hatte er mir sein komplettes Leben erzählt. Er war SINGLE (ach, deshalb. :D), spielte seit zwanzig Jahren Fußball und boxte (wie auch immer er auf dieses Thema gekommen war, habe ich verdrängt…), er liebte seinen Job, auch wenn er oft beschimpft würde (gerade von Taxifahrern, die falsch parkten und die er immer wegjagen müsse), aber er sei da ja ganz ruhig, das könne er gut (ich lobte ihn kräftig dafür :D)…dann flüchtete ich aus der Jagdzone hinter den anderen beiden her und nachdem wir den Funkturm von allen möglichen Seiten und mit allen möglichen Details geknipst hatten, liefen wir zu Christians Auto (er hatte einen übelst bequemen, supercoolgroßen Bus) und fuhren in Westberlin herum.

Was hatten die Verantwortlichen einen Abend zuvor nicht alle für große Töne gespuckt! Viel mehr beleuchtet, wesentlich häufiger, größer, toller, besser blaaaaa! Nicht wirklich, fanden wir. Das Olympiastadion war quasi unbeleuchtet, schüttere Scheinwerfer warfen dünnes Licht auf die Säulen, das aber nicht höher als Wadenhöhe ging…keine Ahnung, was die sich dabei gedacht hatten. Auch sonst sahen wir viele Gebäude, die angepriesen worden waren, aber keinerlei Beleuchtung aufwiesen (zumindest keine besondere), so auch das schöne Schloss Charlottenburg. Ich liebe dieses Schloss, es sieht wunderschön aus.

Wir kamen da an und stellten enttäuscht fest, dass es die ganz normale Abendbeleuchtung (weißlichgelb) aufwies, die es eigentlich jede Nacht aufzeigte. Einige andere Fotografen standen dumm herum. Jeder wartete…tja…nur auf was? Nach einer Weile beschlossen wir, wenigstens diese Beleuchtung mitzunehmen, bauten uns auf und fotografierten das Schloss ab. Leider waren wir nicht schnell genug, es kam eine ganze Schulklasse, die albern und laut gickernd für ewige Zeiten den Platz vor dem Schloss okkupierten. Doch nicht nur diese Klasse, sondern auch sehr dreiste Fotografen, die sich einfach vor uns aufbauten, behinderten uns in unserer „Arbeit“. Als einer wirklich direkt vor unserer Nase sein Stativ aufklappte, ging Christian nach vorne und redete zwei, drei Takte mit dem Mann, worauf dieser schnell die Flucht nach hinten antrat und auf unsere Höhe aufschloss, so dass wir wieder freie Sicht hatten.

„Öh…cool…was hast du denn zu ihm gesagt, Christian?“
„Ich sagte: Wenn du nicht gleich da weg bist, kannst du ohne Kamera heimgehen!“
„ööööööh….echt??“

Ja, ich weiß, ich bin gerne mal etwas naiv. Nachdem er mir eine Weile bierernst zugenickt hatte, erweichte mein immer entsetzterer Blick wohl sein Herz und er schenkte mir grinsend reinen Wein ein.

Hier mal der Blick auf das Schloss:

Unsere Tour führte uns auch noch am Ludwig Ehrhard Haus, dem Hotel Astoria, der Mexikanischen Botschaft und dem Technikmuseum vorbei, wo wir eine Weile standen und die Lichter auf uns wirken ließen.

Nachdem wir dann noch eine Weile beim Technikmuseum gehalten hatten und in die Nacht fotografierten, merkte ich, wie furchtbar müde ich war. Die Erdanziehung schien während der letzten paar Stunden um ein Vielfaches gewachsen zu sein, so dass ich meine schweren Füße hochlegen wollte.

Christian war so nett, mich beim Hotel vorbei zu fahren, so fiel ich dann abends wie ein Stein ins Bett und schlief sofort wie ein Baby ein….achja…das Brötchen und der Marmortaler waren vergessen…. 😀 Ich schlief einfach nur noch ein…

Und während ich im Land der Träume ruhte, knipsten die beiden anderen noch wild drauflos und gönnten sich nachts um drei eine Currywurst. 😀

Dabei hätten sie MEIN Essen haben können. 😉

Das war der zweite Tag…der dritte folgt auf dem Fuß….FUSS??? Nenene, nicht mehr heute! Füße brauchen auch ihre Ruhe!

Also dann, bis morgen! =)

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